zur Erinnerung

Abschied ist ein leises Wort

Modrow, Hans

Häber, Herbert

MfS Werner Großmann

Stolpe, Manfred

Hildebrandt, Regine

Lamberz, Werner

MfS Wolf, Markus


Wollte Grenzregime humaner machen: FrĂŒherer DDR-SpitzenfunktionĂ€r Herbert HĂ€ber ist tot * 15. November 1930 in Zwickau;
† 10. April 2020 in Berlin
( 89 Jahre )
HĂ€ber war 1945 Hilfsarbeiter im Metallwerk Zwickau. 1946 trat er der FDJ und der SED bei. Er war von 1947 bis 1949 Mitglied des FDJ-Kreisverbandes und der SED-Kreisleitung Zwickau sowie Korrespondent des Sowjetischen NachrichtenbĂŒros und des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes. 1949 absolvierte er ein Studium an der Landesparteischule und war danach Parteiinstrukteur und Sektorenleiter in der Abteilung Presse und Rundfunk beim Zentralkomitee der SED. Das frĂŒhere PolitbĂŒromitglied Herbert HĂ€ber im Juli 2000.
Foto: Bernd Settnik/dpa-Zentralbild/dp

Der frĂŒhere DDR-SpitzenfunktionĂ€r Herbert HĂ€ber ist tot. Der einstige Westexperte der SED-FĂŒhrung starb im Alter von 89 Jahren am 10. April in Berlin, teilte die Familie am Donnerstag mit.

Sohn Bernd HĂ€ber schrieb in einer ErklĂ€rung, sein Vater sei zu DDR-Zeiten fĂŒr viele westdeutsche Politiker ein geschĂ€tzter GesprĂ€chspartner gewesen. Ehefrau Christa HĂ€ber sagte der Deutschen Presse-Agentur, ihr Mann sei sehr krank gewesen.

Herbert HĂ€ber gehörte SED-PolitbĂŒro an

Von 1973 bis 1985 war der in Zwickau (heute Sachsen) geborene Herbert HĂ€ber Leiter der Westabteilung bzw. der Abteilung Internationale Politik und Wirtschaft beim Zentralkomitee der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands). FĂŒr anderthalb Jahre, von Mai 1984 bis November 1985, gehörte HĂ€ber dem SED-PolitbĂŒro, dem höchsten DDR-Machtzirkel, an.

Im wiedervereinigten Deutschland stand HĂ€ber wegen der Toten an der Mauer vor Gericht. Das Berliner Landgericht urteilte abschließend, er sei kein "Betonkopf" gewesen und habe sich als Einziger im PolitbĂŒro fĂŒr eine Milderung des Grenzregimes eingesetzt. DafĂŒr habe er schwere persönliche Nachteile in Kauf genommen. Das Gericht zollte ihm Respekt fĂŒr seine moralische Haltung.

HĂ€ber: Wollte Grenzregime humaner machen

Dennoch wurde der FunktionĂ€r 2004 wegen Anstiftung zum Mord an drei FlĂŒchtlingen schuldig gesprochen, eine Strafe wurde aber nicht verhĂ€ngt. Er hatte sich laut Urteil im juristischen Sinn strafbar gemacht, weil er 1985 an einem Beschluss des SED-PolitbĂŒros zur Aufrechterhaltung des DDR-Grenzregimes mitgewirkt habe.

Im Prozess hatte HĂ€ber gesagt, er habe mit seinen Kontakten zu Politikern der Bundesrepublik alles getan, um das Grenzregime humaner zu machen. Er sei deshalb im PolitbĂŒro zunĂ€chst kaltgestellt worden und habe offiziell im November 1985 ausscheiden mĂŒssen. Schon zuvor sei er zur Unperson erklĂ€rt und spĂ€ter auf Betreiben der Stasi in die Psychiatrie gesteckt und dann bis zum Mauerfall ĂŒberwacht worden. (dpa)

Reparationen an die UdSSR

Der ehemalige hochrangige SED-FunktionĂ€r Herbert HĂ€ber erklĂ€rt, die sowjetische Besatzungsmacht habe durch den rigorosen Abbau der ostdeutschen Industrieanlagen der kĂŒnftigen DDR-Wirtschaft praktisch das RĂŒckgrat gebrochen.


Quelle: MZ


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04